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Schreiben zwischen Kulturen - Überlegungen zum eigenen Werdegang als deutschsprachige Autorin in Rumänien

Schreiben zwischen Kulturen - Überlegungen zum eigenen Werdegang als deutschsprachige Autorin in Rumänien from Delia Cotarlea (Hg.)
Festschrift für Carmen Elisabeth Puchianu

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Lei 30 / € 10,00
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Available

Category: Bücher
Pages / Format: 307 S.; Broschiert
Edit year: 2017
Publishing House: Editura Universitatii Transilvania din Brasov
Language: Deutsch
ISBN: 9786061907878

Abstract: The paper attempts at outlining some aspects of
experienced intercultural phenomena in Transsylvania starting
with the late 50ies and deals with the question of cultural and
linguistic choice of an individual born into a multilinguistic and
multicultural family. The close connection between mother
tongue and identity is analysed under the particular circumstances
of the author's biographical background. The paper should be
read as an autobiographical statement which the author considers
necessary for the understanding of her legitimate status within
present day German literature written in Romania

Im Folgenden will über Leben und Schreiben zwischen Kulturen
nachgedacht werden und zwar nicht aus der Sicht einer möglichen
Interkulturalitätstheorie, sondern aus der Sicht zur Lebensform
gewordenen Interkulturalität.
Unseren Ausführungen wollen wir vorausschicken, dass wir
erstens den Standpunkt vertreten, dass Interkulturalität nicht als
theoretisches und daher künstlich zurecht gemachtes Konstrukt
aufzufassen ist, sondern dass sie unter bestimmten geopolitischen
und biografischen Gegebenheiten konkrete Lebensrealität werden
kann, und zweitens: Man erfährt das reale Leben zwischen Kulturen
nicht immer als harmonisches Miteinander, als idyllisches und
tolerantes Verschmelzen unterschiedlicher Kulturelemente, sondern
viel eher als strenge Abgrenzung, als gewaltsames Bewahren bzw.
Aufbrechen von Strukturen, nicht zuletzt als Frontverhärtung und
starrköpfiges Beharren auf dem Eigenen, und das um jeden Preis.
Daraus ergeben sich für das Individuum kulturelle Optionen, die für
oder wider den Willen einer Gemeinschaft aber auf jeden Fall
zugunsten der eigenen Identitätsbildung getroffen werden müssen.
Der eigene Werdegang als deutsch schreibende Autorin in
Kronstadt/Rumänien dient uns hier als Fallbeispiel 1 und illustriert
Entwicklungen, die u. E. auf soziokulturelle Prämissen der Nach-
kriegszeit zurückzuführen sind.
Im Zuge der politischen Veränderungen in Siebenbürgen nach
dem Zweiten Weltkrieg und in Folge der Zwangsaussiedlung und
Deportation eines beträchtlichen Teils der deutschsprachigen Bevölke-
rung als sogenannte Reparations- und Umerziehungsmaßnahmen,
sowie politisch begründeter Verhaftungen und jahrelanger Einker-
kerung junger siebenbürgisch sächsischer Intellektueller 2 , kommt
es u. a. zu einem Phänomen, das am Ende der 40er und am Anfang
der 50er Jahre innerhalb der deutschsprachigen Gemeinschaft für
einiges Ungemach sorgt und nicht selten sogar mit dem Ausschluss
der Betroffenen aus der Gemeinschaft geahndet wird: Es entstehen,
offensichtlich häufiger als in den Zeiten davor, Mischehen zwischen
(meist) deutschsprachigen Frauen und rumänischsprachigen Männern.